Über Dubai in die Welt

Wie internationale Unternehmen ihre Expansion am Golf vorantreiben

Dubai hat sich in den vergangenen Jahren zu einem internationalen Business Hub entwickelt. Unternehmen aus aller Welt treiben über dortige Tochtergesellschaften ihr Geschäft im Mittleren Osten voran oder wickeln interkontinentalen Handel ab. Um sich in Dubai anzusiedeln, gibt es verschiedene Wege. Eine vielfach bewährte Lösung ist die Nutzung einer Free Zone. Wie das funktioniert und worauf Unternehmer oder Manager achten sollten, zeigt dieser Beitrag.

Nach der Landung und erfolgreicher Immigration wartet vor dem Terminal des Dubai International Airport (DXB) bereits ein Fahrer mit dem Schild „IFZA“. Bei drückender Hitze verlädt er höflich das Gepäck, öffnet den angenehm klimatisierten Van und startet zu einer etwa 20-minütigen Fahrt. Am Hafengebiet Creek mit seinen traditionellen arabischen Holzschiffen vorbei, geht es über die Autobahn in den Silicon Oasis Park. Ein Gewerbegebiet, wie man es in Dubai auch anderenorts kennt: Bürogebäude, Hotels, Restaurants – und zwei Bürotürme mit glitzernder Fassade. Wir sind angekommen bei IFZA – einer von mehr als 20 Freihandelszonen Dubais.

Rundumbetreuung für Neugründungen

Gegründet im August 2018 und damit als eine der jüngsten Freihandelszonen der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE), hat die IFZA in den vergangenen Jahren dynamisches Wachstum verzeichnet und mehr als 25.000 Unternehmen registriert. Die überwiegende Mehrheit der dahinter stehenden sind Investoren aus den deutschsprachigen Ländern, aus dem Vereinigten Königreich und aus Spanien. Für sie gibt es eine Rundumbetreuung durch IFZA-Mitarbeiter, die sich um alles kümmern, was für die Gründung und den Aufbau der Geschäftsaktivitäten in Dubai erforderlich ist. „Dies beginnt mit der Beantragung erforderlicher Lizenzen und die Organisation eines Visums inklusive medizinischem Check für den lokalen Geschäftsführer und seine Familie bis hin zur Anmietung von Büroräumen“, erläutert Ahmed Shalaby, der als Head of Business Development die DACH-Region für IFZA verantwortet.

Free Zone Company als Rechtsform

Wenn ein ausländisches Unternehmen in Dubai geschäftlich aktiv werden will, stehen dafür eine Tochtergesellschaft oder eine Niederlassung zur Wahl. Da letztere von den lokalen Steuerbehörden wie ein selbstständiges Rechtssubjekt betrachtet wird, bietet sie keinen echten Vorteil. „In 80% der Fälle entscheiden sich Investoren dafür die Gründung einer Kapitalgesellschaft und zwar in Form einer Free Zone Company, auch FZCO genannt. Diese entspricht einer GmbH bzw. Private Limited und ist das Pendant zu der Mainland LLC außerhalb der Freezone“, so Jessica Meyer, Senior Executive Business Relations bei IFZA. Mit der Rechtsform einer FZCO habe man es leichter, ein Firmenkonto zu eröffnen.

Gründungsdauer hängt von Branche ab

Um eine FZCO zu gründen, braucht es zunächst eine Lizenz. Diese ist innerhalb von drei bis fünf Tagen vorhanden. Im weiteren Verlauf müssen branchenspezifische Genehmigungen eingeholt werden; dafür braucht es die üblichen Unterlagen wie z.B. notariell beglaubigte Handelsregisterauszüge, Satzung und eine Incorporation Resolution des Investors. Einzubinden sind mit Blick auf Deutschland das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten und auch die Botschaft der UAE. Dies kann vier bis sechs Wochen dauern und hängt von der Geschäftstätigkeit ab. „Für eine Neugründung im Bereich Sportmanagement hatten wir grünes Licht von der Sports Authority innerhalb eines Tages. Bei Crypto-Handel kann das hingegen ein halbes Jahr dauern“, berichtet Luna Yusuf, Steuerexpertin bei IFZA.

Drei Rollen zu besetzen

Für die Lizenz zu Beginn ist noch keine persönliche Präsenz in Dubai erforderlich. Erst für die Beantragung des Visums einschließlich medizinischem Check auf Tuberkulose und HIV und die Beantragung der Emirates ID muss der designierte Geschäftsführer nach Dubai reisen. Zugleich muss entschieden werden, welche Rollen er oder sie ausübt: jeder FZCO oder LLC hat einen Manager, einen Director und einen Secretary. „Alle drei Rollen sind zu besetzen und können auch durch dieselbe Person ausgeübt werden. Steuerlich ist es vorteilhaft, wenn zumindest der Manager in Dubai ansässig ist – damit die FZCO aus Sicht der ausländischen Steuerbehörden genügend Substanz hat“, so Luna Yusuf.

 

Schnelle Kontoeröffnung

Um das Unternehmen zu gründen, ist es zwar nicht vorgeschrieben, ein Mindestkapital tatsächlich einzuzahlen. Dennoch beläuft sich das Stammkapital einer FZCO auf 10.000 AED und der Gesellschafter haftet bis zur dieser Höhe. „Wir empfehlen daher, mindestens diesen Betrag, idealerweise aber 100.000 AED anfänglich einzuzahlen und als eingezahltes Stammkapital zu verbuchen. Dies macht es auch einfacher für Devisen und für die Kontoeröffnung“, erklärt Jessica Meyer.  Ein Bankkonto zu eröffnen, funktioniert in Dubai schneller als anderswo. IFZA arbeitet mit verschiedenen Banken zusammen. Manche benötigen nur wenige Tage, bis das Bankkonto eröffnet ist. Auch in Dubai ist der KYC-Prozess zu durchlaufen und der wirtschaftlich Berechtigte zu klären – was bei komplexeren Strukturen auch einige Wochen dauern kann. Erforderlich ist in jedem Fall, dass der Manager der Neugründung über die bereits genannte Emirates ID verfügt.

Steuersätze, Freigrenze und Freibetrag attraktiv

Ist das Unternehmen gegründet, muss es nicht sofort Büroräume mieten oder Mitarbeiter einstellen; dies kann auch später erfolgen. Was aber erforderlich ist, sind Steuererklärungen. „Bis Ende 2026 gilt eine Freigrenze von 3 Millionen AED Jahresumsatz, dies sind etwa 750.000 EUR. Bis zu diesem Betrag können Unternehmen von der Steuer befreit werden. Zugleich gibt es einen Freibetrag von 375.000 AED Jahresgewinn, dies sind etwa 80.000 EUR. Erst ab diesem Betrag fällt Körperschaftsteuer in Höhe von 9% an“, erklärt Luna Yusuf. Für Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 750 Mio. EUR gelte die globale Mindeststeuer von 15%.

Die Kosten für die Gründung hängen vom Umfang der Services und der Dauer der Lizenz ab. Weitere Upgrades mit voll möbliertem Büro, Mietwagen und Unterstützung bei der Suche nach einer Schule im Fall eines Familienumzugs sind gegen Aufpreis buchbar.

Wenige Beschränkungen, mehr Kooperationen

Mit Blick auf die für eine FZCO möglichen Branchen gibt es praktisch keine Beschränkungen. „Nur bei Öl und Gas, Immobilien und strategischen Rohstoffen ist die Regierung strikt. Solche Aktivitäten lasse sich nur mit einer LLC in Mainland ansiedeln und erfordern langwierige Genehmigungsprozesse“, so Ahmed Shalaby. Daneben seien Maklertätigkeiten und Crypto-Handel limitiert. IFZA eigne sich besonders gut für Handel, Dienstleistungen – und künftig auch für Produktion, woran gearbeitet werde. Zudem werde es durch eine Kooperation mit dem Flughafen in Abu Dhabi und durch Freihandelsabkommen mit verschiedenen Ländern (u.a. USA, Kanada, Indien) für Unternehmen aus manchen Ländern möglich, über eine FZCO in Dubai ohne größere Einschränkungen zu exportieren – was angesichts der geopolitischen Veränderungen strategisch interessant werden könne. Für Unternehmen aus der Europäischen Union – vor allemm aus Deutschland, Österreich und Schweiz – sei IFZA aufgrund der deutschsprachigen Betreuung durch Experten vor Ort vorteilhaft, um Dubai als Hub in die Welt zu nutzen.

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